2003 . Filmmusik

2003 . Filmmusik

Europäische Union


Ich suchte weiter nach jenem Orchester, das BRUCKNERS NEUNTE im "richtigen" Tempo und nach dessen dezidierten Vorgaben anders (sehr langsam) zu spielen bereit war. Das war gar nicht einfach, denn es scheint sich die geradezu irrige Meinung unter den etablierten Musikern eingebrannt zu haben, dass man Bruckner genau so zu spielen hat wie man ihn seit Jahrzehnten nun mal spielt - alles andere sei unnötige, geradezu anmaßende Abweichlerei.
 
Meine Suche führte mich 2003 bis zur EU nach Brüssel, wo ich anlässlich der Aktion Think European mein Anliegen vortrug und insgeheim an das mir liberal erscheinende European Chamber Orchestra dachte. Ich fand tatsächlich offene Ohren, denn schließlich sind in BRUCKNERS NEUNTER neben der biblischen Schöpfung große Momente unseres Abendlandes verwoben. Viele  Größen der Geschichte waren in dem kleinen mystischen Geburtsort Bruckners im Herzen Europas und sind von Bruckner europäisch intoniert worden, von den Römern über Napoleon bis hin zu Hitler, der beispielsweise, ganz in der Nähe geboren, genau hier sein monumentales Kulturzentrum Europas errichten wollte - alles in allem also eine Summa Música Europeancis ... 
 
Die Fügung des Schicksals (gibt es überhaupt Zufälle?) wollte es erneut, daß ich im Rahmen meines Termines mit Otto von Habsburg im Europäischen Parlament auch auf einen engagierten jungen österreichischen Politiker, namens Peter Vitz, treffe. Mein Landsmann erzählte mir, nachdem ich mit ihm über meine Visualisierungspläne der NEUNETN gesprochen habe, von einem "Alpen-Karajan", welcher mindestens ebenso fanatisch wie ich Bruckner verehrt.


Spontan arrangierte dieser Peter Vitz telefonisch ein Treffen mit diesem Alpen-Karajan in Innsbruck.


Was sich dabei in meinem Inneren abspielte, als ich Ende November 2003 im Innsbrucker Cafe Sacher diesen sogenannten Alpen-Karajan traf, kann sich sicher jeder vorstellen.

Bruckners geistige Reinkarnation

Da war er nun - wie der Phönix aus der Asche - der Bruckner-Dirigent Peter Jan Marthé, der nicht nur den Kosenamen des Mitte 1989 verstorbenen musikalischen Genies Karajan trug, sondern als Meisterschüler von niemand geringerem als dem berühmten Dirigenten Sergiu Celibidache den ungewöhnlichen philosophischen Hinweis bekam, alles zu vergessen, was er bisher über Bruckner gehört hat und diese musikalische Prägung durch Meditation am besten direkt in Indien zu "löschen". Laut Celibidache kann man nur mit seelentiefer Meditation Bruckners Symphonien "richtig" spielen zu können...     
 
Nach einem über zweijährigen Exkurs in vollkommen andere Klangwelten gelingt diesem Jan Peter Marthé mit einer dafür unentbehrlichen  Spiritualität des Herzens beim Musizieren jene notwendige Tiefe und Wirkung zu erreichen, die diesen ganz besonderen Brucknerschen Klangkörper ausmacht, wie Lord Yehudi Menuhin einmal kenntnisreich feststellte. Daraufhin gründete dieser hochbegabte Musik Lord zusammen mit Marthé spontan die Kathedrale der Klänge, eine wunderschöne Hommage an den Kirchenmusiker Bruckner.


Das war aber noch nicht alles.

Dieser kongeniale Peter Jan Marthé war nicht nur ein begnadeter Komponist sondern wie gesagt auch noch Chefdirigent des European Philharmonic Orchesters mit über hundert blutjungen und daher (noch) nicht traditionsmusikalisch indoktrinierten Talenten aus ganz Europa. Nicht genug, denn dazu ist Mathé auch noch ein begnadeter Bruckner-Organist - und schien mir somit ein Geschenk vom Himmel, zumal offensichtlich noch besser für die Umsetzung BRUCKNERS NEUNTER als Sinfonìa visìbile geeignet als Karajan selbst!


Marthé schenkte mir zum Abschluss unseres erstes Innsbrucker Gespräches eine CD mit der Orchester-Aufnahme einer geradezu mystisch klingenden Achten Symphonie Bruckners, aufgezeichnet im Stephansdom in Wien, mit dem geradezu entschuldigenden Hinweis, dass diese, "seine Art Bruckner zu spielen" für die meisten Brucknerianer eher "schockierend anders" sei.


Nachdem ich die ersten Takte hörte, wusste ich was er meinte, denn es verschlug mir förmlich den Atem: Diese Bruckner Symphonie war auch im  r i c h t i g e n  Tempo gespielt - so, wie es der Meister nun mal wollte, das Gros der Dirigenten seit jeher aber einfach ignoriert.

Diese Original nach Bruckners Vorgaben gespielte Musik war Balsam auf meiner geplagten Seele, denn Professor Marthé bestätigte damit meine bisher belächelte These, dass alle maßgeblichen Dirigenten Bruckner viel zu schnell spielen.

Die Filmmusik

Soundtrack / Demoversion aus BRUCKNERS NEUNTE sinfonìa visìbile in re minore rigeneratione bruckner:

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